inhalte für mobile lesende
Dass Websites responsive sein müssen, hat sich inzwischen herumgesprochen, aber ich wollte noch ein bisschen genauer wissen, was bei der Gestaltung von Inhalten für mobile Geräte zu beachten ist. Daher ließ ich mich letzte Woche bei der Journalistenakademie des DJV Baden-Württemberg von Kathrin Konyen über redaktionelle Inhalte für mobile Formate erleuchten. Das Seminar gab einen Überblick über die Zielgruppen und ihr verändertes Nutzungsverhalten, Chancen für Verlage sowie Formate und Möglichkeiten.
Ein paar spannende Fakten in Kürze:
Zielgruppen und ihr verändertes Verhalten: Im Jahr 2009 haben nur 11 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren das Internet zumindest gelegentlich mobil genutzt – 2014 waren es schon die Hälfte, und 22 Prozent gaben an, es täglich mobil zu nutzen. Tendenz steigend. Und der gilt mitnichten nur bei besonders technikaffinen Zielgruppen, auch wenn der typische Tablet-Käufer nach wie vor männlich, technikaffin und über 30 ist.
Beliebte Inhalte sind neben Wetterberichten, Navigation und Veranstaltungshinweisen auch Nachrichten und andere redaktionelle Inhalte. Laut Reuters Institute Digital Service Report von 2015 werden international rund ein Drittel der Online-News mobil gelesen. Hier werden Apps zunehmend wichtiger: Über 80 Prozent der Nutzer mobiler Geräte haben bereits einmal eine App heruntergeladen, vermutlich weil sie bequemer zu bedienen und auch offline nutzbar sind. Eine responsive Website ist also Pflicht, genügt aber als alleiniges Angebot bei bestimmten Inhalten nicht mehr. Auch die Bereitschaft, kostenpflichtige Angebote zu nutzen, steigt.
Beim Thema Formate und Möglichkeiten gibt es bisher noch kaum Standards für die Navigationsarchitektur – es wird gewischt, geblättert, gescrollt oder auseinandergezogen. Interessant fand ich auch, dass in Sachen Textlänge vor allem bei jüngeren Zielgruppen der Unterschied zwischen print und digital kaum relevant ist. Sprich: Auch lange Texte werden gelesen. Leser/innen wünschen sich allerdings zum Beispiel, Gelesenes markieren zu können und dass beim Neustart der App der zuletzt gelesene Artikel aufgerufen wird. Orientierung ist also ein Thema. Ebenso wie Datenschutz – eine App, die unnötig viele Berechtigungen verlangt, kommt zumindest bei mir überhaupt nicht gut an.
Nun ging es hier in erster Linie um journalistische Inhalte, aber ich bin recht sicher, dass die meisten Erkenntnisse auf Inhalte in der Unternehmenskommunikation übertragbar sind. Und am Ende gelten die Grundsätze für gute Inhalte und Texte unabhängig vom Endgerät: sauber recherchiert und gut aufbereitet. Mein Lieblingszitat aus dem Seminar: „Die Abbruchrate bei Print ist auch hoch – online hat sie nur messbar gemacht!“
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