das kreuz mit der überschrift
Ich hab ja eine Schwäche für gute Überschriften, Vorspänne und sonstige kurze Texte. Außerdem muss darf ich regelmäßig mehrere Magazine mit einer ganzen Menge Headlines, Intros und Bildunterschriften bestücken, also habe ich mich über die Jahre stärker mit diesen Kurz- oder Kleintexten befasst. Zweimal habe ich für Kolleginnen des Netzwerks Texttreff einen Workshop über diese Textsorte gehalten, die mir so am Herzen liegt. Voller Elan kündigte ich nach meinem letzten Workshop im Mai hier eine Mini-Serie dazu an – und dann kam so einiges dazwischen, daher hat es ein bisschen gedauert :-).
Jetzt aber! Fangen wir mal gleich mit der Überschrift an:
Ich bin eine notorische Headline-ganz-zum-Schluss-Schreiberin. Denn manchmal habe ich im Text selbst schon eine Fährte gelegt, die mir die passende Überschrift sozusagen in die Tastatur spült. Außerdem soll die Head den Küchenzuruf, also die Hauptbotschaft des Textes, enthalten. Und den habe ich zwar vor dem Schreiben im Rahmen des Konzepts für den Artikel oder sonstigen Text grob festgelegt – aber ausformuliert habe ich ihn doch oft erst, wenn der Text fertig ist.
Und selbst wenn mir gleich am Anfang eine gute Überschrift einfällt: Die Headline am Ende zu schreiben ist ein guter Test: Hat mein Text eine eindeutige Hauptbotschaft? Oder doch mehrere? Oder sogar gar keine (Hilfe!)? Dann muss ich nochmal zurück auf Los, um sie besser rauszuarbeiten. Und dann flutscht meist auch eine zumindest inhaltlich korrekte Head dazu raus. Zumindest bei Magazinartikeln funktioniert das bei mir in der Regel ganz gut. Anzeigen oder Plakate sind natürlich eine andere Geschichte.
Bei der Texterschmiede habe ich die drei Fragen an eine Headline gelernt: 1. Ist es wahr (inhaltlich korrekt)? 2. Ist es neu (inhaltlich kreativ/innovativ)? 3. Ist es schön (sprachlich ansprechend)? Bei Punkt 3 beginnt die Kür, wenn ich 1. und hoffentlich auch 2. mit der Hauptbotschaft abgefrühstückt habe. Dann heißt es schleifen, assoziieren, brainstormen, nochmal liegenlassen und dem Ding im Hinterkopf Raum zum Gären lassen. Manchmal hab ich Glück und schnell einen Einfall. Oder über Nacht. Manchmal auch nicht, dann dauert es lange, oder Punkt 3 erfüllt sich nur ansatzweise – vor allem, wenn die Deadline da ist. Im Zweifel hab ich nämlich lieber eine inhaltlich korrekte Überschrift, der es etwas an Spritzigkeit mangelt, als einen kreativen Höhenflug, der am Ziel vorbeischießt. Da bin ich ganz spießig. Wie gesagt: Das gilt für Magazinartikel!
Und ihr so? Wie haltet Ihr es mit der Headline? Steht die bei euch als erstes oder ganz zum Schluss erst fest? Habt ihr Tricks und Techniken für gute Headlines?
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