sprachliche windmühlenflügel

Manchmal fühle ich mich wie Don Quichotte: Ich kämpfe gegen Unsichtbares. In meinem Falle sind es jedoch keine Windmühlenflügel, sondern Bindestriche. Nicht vorhandene Bindestriche, versteht sich.

Gibt es wirklich Menschen, die Gebilde wie „Spezial Angebot“ oder „Sonder Preise“ *nicht* grausig finden?? Offenbar ja, und sie werden immer mehr. Aber ich gebe nicht auf und setze störrisch überall einen Bindestrich ein, oder verbinde gar die beiden Worte zu einem. Meine Waffen sind das Sprachgefühl und der Duden! Jawohl!

Am Wochenende höre ich beim Zwischenstopp am Erfurter Hauptbahnhof die akustische Entsprechung dieser Wortzerstückelungen. Die synthetische Stimme vom Band sagt in zusammengesetzter Manier: „Achtung. Bitte. Einsteigen. Türen. Schließen. Selbsttätig.“ Das klingt so, dass man nach jedem Wort das Gefühl hat, es sei das letzte. Und nach spätestens zwei „Sätzen“ dieser Art wünscht man es sich auch.

Ich sollte der Bahn mal ein Sprechlektorat anbieten.

The following two tabs change content below.
Texterin, Redakteurin, Bloggerin. Liefert Konzept, Text und Redaktion für Web, Werbung und Corporate Publishing. Bloggt hier übers Leben und Texten und dort übers Reisen: rumreiserei
3 Kommentare
  1. Susi sagte:

    Gell! Ich vestehe das auch nicht … ich brauche auch immer meine
    Bindestriche. Und meine Gedankenstriche – die liebe ich noch mehr.

    Seit wann blogst du eigentlich? *neugierigguck*

Kommentare sind deaktiviert.